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Wie man Graphen supraleitend machen kann

Sobald ein neuartiges Material entdeckt wird, ist eine der ersten Fragen: Kann das neue Material supraleitend sein? Das gilt insbesondere für das Wundermaterial Graphen. Nun erforschte ein internationales Team um Wissenschaftler der Universität Wien den supraleitenden Paarungsmechanismus in mit Kalzium dotierten Graphen. In ihren Arbeiten verwendeten sie Synchrotronstrahlung, um damit die winkelaufgelöste Photoemission von Graphen zu messen. Ihre Ergebnisse erscheinen im renommierten Journal “Nature Communications”.

Supraleitende Materialien besitzen eine außerordentlich wertvolle Eigenschaft: Sie können elektrischen Strom verlustfrei transportieren, wenn sie unter eine kritische Temperatur gekühlt werden. Supraleitung entsteht in bestimmten Materialien durch die Paarung von Elektronen, die sich bei höheren Temperaturen normalerweise abstoßen würden. Wissenschaftler aus der Gruppe “Elektronische Materialeigenschaften” an der Fakultät für Physik (Universität Wien) und ihre internationalen Kollaborationspartner machten sich gemeinsam an die Arbeit, um den möglichen supraleitenden Paarungsmechanismus im Wundermaterial Graphen zu untersuchen. (more…)

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Wenn der Durchschnitt einfach nicht gut genug ist

Der Durchschnitt wird für viele Dinge ermittelt: die Körpergröße, monatliche Arbeitstage oder die Wohnungsmieten einer Stadt, und spielt auch in der Analyse wissenschaftlicher Daten eine wichtige Rolle. Am Beispiel der Analyse von Proteinkristallstrukturen demonstrieren Computerbiologen der Max F. Perutz Laboratories der Universität Wien und der Medizinischen Universität Wien nun, dass das nicht immer der beste Weg ist. Die Studie des Teams um Bojan Zagrovic, erschienen im Fachjournal Nature Communications, zeigt, dass Proteinstrukturen wahrscheinlich sehr viel dynamischer und heterogener sind, als gängige Methoden zur Röntgenstrukturanalyse nahelegen.

Wann die Ermittlung des Durchschnitts gut ist und wann nicht (more…)

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Denkender Roboter schafft Symbiose zwischen Taucher und Rechner

Ein europäisches Forschungskonsortium hat sich zum Ziel gesetzt, einen neuen kognitiven Tauchroboter zu entwickeln, der in der Lage ist, das Verhalten und den physischen Zustand des Tauchers zu interpretieren. Das neue Gerät ist vor allem für Berufstaucher interessant. Sie absolvieren häufig hochkomplexe Arbeitseinsätze und bewegen sich in schwierigen Umgebungen. Verhaltensforscher Karl Grammer vom Department für Anthropologie der Universität Wien leitet bei dem mit 3,7 Millionen Euro geförderten Projekt die österreichische Kooperation. (more…)

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Schmetterlinge reagieren stark auf Klimaerwärmung

Viele Tier- und Pflanzenarten verlassen in Folge der Klimaerwärmung ihre bisherigen Verbreitungsgebiete und wandern langsam nach Norden oder in höhere Gebirgslagen. Bestehende Schutzgebiete werden möglicherweise auf lange Sicht nicht mehr jene Arten beherbergen, für deren Schutz sie einst bestimmt waren. Zu diesem Befund, der aktuell im Fachmagazin PLOS ONE erscheint, kommt ein internationales Team, an dem auch Biodiversitätsforscherin Andrea Grill von der Universität Wien beteiligt war. Die WissenschafterInnen untersuchten die Diversität der Schmetterlinge im griechischen Dadia National Park.

Ausgangspunkt für die Untersuchung waren die 1998 von Andrea Grill im Rahmen ihrer Diplomarbeit erhobenen Daten von Schmetterlingen im griechischen Dadia National Park, der in den Rhodopen im Nordosten des Landes liegt. Heute forscht die Elise-Richter-Stipendiatin am Department für Tropenökologie und Biodiversität der Tiere der Universität Wien und freut sich darüber, mit ihrer Diplomarbeit die Basis für eine internationale Studie vorbereitet zu haben. “Wir konnten, indem wir die damaligen Ergebnisse mit aktuellen verglichen, beweisen, dass Schmetterlinge relativ rasch auf Klimaveränderungen reagieren”, so Andrea Grill. (more…)

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Wir haben vier Gliedmaßen, weil wir einen Bauch haben

Heute steht fest, dass alle Wirbeltiere, die über einen Kiefer verfügen, auch vier Flossen oder Gliedmaßen haben – ein Paar vorne und eines hinten. Das war nicht immer so: Im Laufe der Evolution hat sich die Anordnung von Flossen, Flügeln, Armen und Beinen verändert. Trotzdem gaben sich bereits unsere frühesten Vorfahren mit der gleichbleibenden Anordnung von zwei Paar Gliedmaßen zufrieden: Warum? Weil wir einen Bauch haben! Ein Forschungsteam der Universität Wien und des Konrad-Lorenz-Instituts stellt zu dieser Fragestellung eine neue Studie in der internationalen Zeitschrift “Evolution & Development” vor.

Wie bei vielen ungeklärten Fragen in der Evolutionsbiologie entstanden im Laufe der Zeit mehrere hypothetische Modelle, um den Ursprung der paarigen Gliedmaßen bei den Kiefermäulern – im Fachjargon Gnathostomata – zu erklären. Unter Kiefermäuler versteht man alle Tiere mit Rückgrat und Kiefer, sowohl die lebenden als auch die ausgestorbenen. “Ausgenommen davon sind jedoch  Neunaugen und Schleimaale. Obwohl diese beiden Fischarten weder über Kiefer noch paarige Flossen verfügen, sind bei ihnen vom Rücken bis zum Schwanz entlang der Mittellinie Rückenflossen vorhanden”, sagt Brian Metscher vom Department für Theoretische Biologie der Universität Wien. Jeder Erklärungsansatz, warum das so ist, muss nicht nur die fossilen Belege berücksichtigen, sondern auch die Feinheiten der frühen Entwicklung von Flossen und Gliedmaßen. (more…)

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Multitalent Kristall im Rampenlicht

98 Prozent der festen Materie unseres Planeten bestehen aus Kristallen, doch ist die häufigste Erscheinungsform von Festkörpern in der öffentlichen Wahrnehmung kaum präsent. Ein von der UNO initiiertes Jahr der Kristallographie soll dieser „Vernachlässigung“ ein Ende bereiten. Der Innsbrucker Mineraloge Volker Kahlenberg ist einer der Koordinatoren der Aktivitäten in Österreich. (more…)

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Viren lassen Flamingo-Population in Afrika verschwinden

Ein Team um  den Virenökologen Peter Peduzzi und den Algenforscher Michael Schagerl, beide von der Universität Wien, fand die Ursache für das massenhafte Verschwinden der  in den Sodaseen des ostafrikanischen Rift Valley beheimateten Flamingo-Populationen. Hauptnahrung der Flamingos sind Cyanobakterien, sogenannten Blaualgen. Werden die Blaualgen von Viren befallen, was von Zeit zu Zeit geschieht, verschwinden damit auch hunderttausende Flamingos. Die Wissenschafter publizieren zu den Ursachen dieses Kaskadeneffekts aktuell im renommierten Fachjournal der Nature Publishing Group “The ISME Journal”.

In den im ostafrikanischen Rift Valley gelegenen Sodaseen – der bekannteste ist der im Lake-Nakuru-Nationalpark in Kenia gelegene Nakurusee – leben 1,5 bis 2,5 Millionen kleine Flamingos (Phoeniconaias minor). Das sind etwa 75 Prozent des weltweiten Vorkommens dieser bedrohten Art. “Wenn an diesen Seen Massen von Flamingos dicht an dicht gedrängt im seichten Wasser umherstapfen und nach Nahrung suchen, ist das ein wirklich beeindruckendes Naturspektakel. Die Hauptnahrungsquelle der Flamingos ist die schnellwüchsige und in Massen vorkommende Blaualge, auch Cyanobakterium (Arthrospira fusiformis) genannt, die den Vögeln auch ihre rosa Farbe gibt”, so Peter Peduzzi, weltweit renommierter Virenökologe vom Department für Limnologie und Ozeanographie der Universität Wien. Er arbeitet seit über 20 Jahren als mikrobieller Ökologe an der Bedeutung von Viren in aquatischen Systemen. (more…)

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Klimt-Sonderführungen an der Universität Wien

Die Universität Wien bietet im Februar wieder Führungen zu Historie und Diskurs rund um die so genannten “Fakultätsbilder” von Gustav Klimt an. Klimt hatte in den 1890er Jahren gemeinsam mit Franz Matsch den Auftrag erhalten, den Großen Festsaal der Universität Wien mit Deckengemälden auszustatten. Diese Gemälde riefen einen Sturm der Entrüstung hervor und wurden durch den Künstler letztlich zurückgekauft. 1945 verbrannten sie in Schloss Immendorf. 

Inhalt der Führungen sind die Entstehungsgeschichte der “Fakultätsbilder” sowie die vielschichtigen Diskussionen, die rund um diese Gemälde stattfanden. Den BesucherInnen werden die im Jahr 2005 an der Decke angebrachten Reproduktionen im Festsaal gezeigt und sie erhalten einen Reader mit zeitgenössischen Texten. (more…)

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