Tag Archives: embryologie

Evolutionäre Erfolgsgeschichte der Insekten enträtselt

Sie krabbeln, kriechen oder fliegen: Insekten haben die Welt erobert und sind die mit Abstand artenreichste Tiergruppe. WissenschafterInnen des internationalen Großprojekts 1KITE ist es gelungen, mit einem molekularen Datensatz von 1.478 Genen und neu entwickelten Analysenverfahren den Stammbaum der Insekten aufzuklären und deren evolutionäre Erfolgsstory zu enträtseln. Von Seiten der Universität Wien ist ein Team rund um den Evolutionsbiologen Günther Pass beteiligt. Die ersten Ergebnisse wurden aktuell in der renommierten Fachzeitschrift “Science” publiziert.

Insekten sind vor rund 480 Millionen Jahren aus marinen Vorfahren hervorgegangen und haben sich zur vielfältigsten und erfolgreichsten Tiergruppe entwickelt. Auf dem Land stellen sie den größten Anteil der tierischen Biomasse und haben dadurch die terrestrischen Lebensräume entscheidend geprägt. Um die stammesgeschichtliche Entwicklung der Insekten zu klären und zu datieren, haben sich WissenschafterInnen aus den verschiedensten Disziplinen zum Großprojekt 1KITE (1000 Insect Transcriptome Evolution) zusammengefunden. (more…)

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Wir haben vier Gliedmaßen, weil wir einen Bauch haben

Heute steht fest, dass alle Wirbeltiere, die über einen Kiefer verfügen, auch vier Flossen oder Gliedmaßen haben – ein Paar vorne und eines hinten. Das war nicht immer so: Im Laufe der Evolution hat sich die Anordnung von Flossen, Flügeln, Armen und Beinen verändert. Trotzdem gaben sich bereits unsere frühesten Vorfahren mit der gleichbleibenden Anordnung von zwei Paar Gliedmaßen zufrieden: Warum? Weil wir einen Bauch haben! Ein Forschungsteam der Universität Wien und des Konrad-Lorenz-Instituts stellt zu dieser Fragestellung eine neue Studie in der internationalen Zeitschrift “Evolution & Development” vor.

Wie bei vielen ungeklärten Fragen in der Evolutionsbiologie entstanden im Laufe der Zeit mehrere hypothetische Modelle, um den Ursprung der paarigen Gliedmaßen bei den Kiefermäulern – im Fachjargon Gnathostomata – zu erklären. Unter Kiefermäuler versteht man alle Tiere mit Rückgrat und Kiefer, sowohl die lebenden als auch die ausgestorbenen. “Ausgenommen davon sind jedoch  Neunaugen und Schleimaale. Obwohl diese beiden Fischarten weder über Kiefer noch paarige Flossen verfügen, sind bei ihnen vom Rücken bis zum Schwanz entlang der Mittellinie Rückenflossen vorhanden”, sagt Brian Metscher vom Department für Theoretische Biologie der Universität Wien. Jeder Erklärungsansatz, warum das so ist, muss nicht nur die fossilen Belege berücksichtigen, sondern auch die Feinheiten der frühen Entwicklung von Flossen und Gliedmaßen. (more…)

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