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Neandertaler starben vor spätestens 39.000 Jahren aus

Internationales Forscherteam unter Beteiligung der Universität Tübingen überprüft Datierungen europäischer Funde und erstellt ein Modell der zeitlichen Abläufe in der Altsteinzeit

Die letzten Neandertaler sind vor spätestens 39.000 Jahren ausgestorben. Zu diesem Ergebnis kommt ein internationales Forscherteam, an dem Wissenschaftler der Universität Tübingen beteiligt waren. „Das Verschwinden der Neandertaler muss früher angesetzt werden“, sagt Professor Nicholas Conard von der Abteilung Ältere Urgeschichte und Quartärökologie der Universität Tübingen. Auch für die bisherige Annahme, dass Neandertaler im Süden der Iberischen Halbinsel besonders lange überlebt hätten, ließen sich bei erneuter Prüfung keine Hinweise finden. Die Ergebnisse der Studie werden in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift „Nature“ veröffentlicht. (more…)

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Was die Arterien verstopfen kann

Tübinger Biochemiker entdecken wichtige Rolle der glatten Muskelzellen für die Plaquebildung bei Atherosklerose – und einen neuen Ansatzpunkt für die Behandlung von Herzerkrankungen

Atherosklerose, umgangssprachlich auch Arterienverkalkung genannt, kann zu Herzinfarkt und Schlaganfall führen und ist die häufigste Todesursache in der westlichen Welt. Wissenschaftler kennen bereits etliche Faktoren wie zum Beispiel einen hohen Cholesterinspiegel, die bei der chronisch entzündlichen Erkrankung zu Ablagerungen und Verdickungen in den Wänden der Blutgefäße führen. Diese Plaques engen die Gefäße häufig stark ein oder führen sogar zur Bildung von Blutgerinnseln, so dass Herz oder Gehirn nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt und in der Folge geschädigt werden. Um die komplizierten Abläufe, die zu den gefährlichen atherosklerotischen Plaques führen, besser zu verstehen, haben Wissenschaftler vom Interfakultären Institut für Biochemie (IFIB) der Universität Tübingen die Rolle glatter Muskelzellen aus der Gefäßwand in einer neuen Studie genauer untersucht. Ihre an Mäusen gewonnenen Ergebnisse zeigen, dass die Wandlungsfähigkeit dieser Zellen und ihre Bedeutung bei der Krankheitsentstehung bei früheren Experimenten deutlich unterschätzt wurden. Nun zeichnet sich auch eine neue Strategie für die Therapie ab. (more…)

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Eiszeitfigur vervollständigt

Archäologen ergänzen nach neuen Funden eine der 40.000 Jahre alten Löwendarstellungen ‒ Figur im Museum der Universität Tübingen MUT ausgestellt

Wissenschaftlern der Universität Tübingen ist es gelungen, eine weitere eiszeitliche Elfenbeinfigur aus der Vogelherd-Höhle zu vervollständigen. Die Tierfigur, die vor 40.000 Jahren aus Mammut-Elfenbein geschnitzt und 1931 bei Ausgrabungen entdeckt wurde, konnte nun mit einem Teil des Kopfes ergänzt werden. Die vollständige Eiszeitskulptur ist ab 30. Juli 2014 im Museum der Universität Tübingen MUT zu sehen. Die Entdeckung erscheint, ebenfalls am 30.Juli, in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg“. (more…)

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Frühe Nordamerikaner machten Jagd auf elefantenartige Rüsseltiere

Über eine Ausgrabungsstätte in Mexiko bringt ein Forscherteam unter Beteiligung der Universität Tübingen Menschen der Clovis-Kultur und ausgestorbene Gomphotherien in Verbindung

Sie hatten gerade Stoßzähne, ungefähr die Größe heutiger Elefanten und sind auch mit ihnen verwandt: Die Gomphotherien bezeichnen eine ausgestorbene Art von Rüsseltieren, die einst in Nord- und Südamerika weit verbreitet waren. Bisher glaubte man, dass die großen Säugetiere in Nordamerika nicht mehr existierten, als die ersten Menschen das Gebiet erreichten. Nun hat ein Forscherteam aus den USA, Mexiko und Deutschland, zu dem auch Dr. Susan Mentzer vom Institut für Naturwissenschaftliche Archäologie der Universität Tübingen gehört, an einer neuen Ausgrabungsstätte in Nordmexiko Überreste dieser Tiere gefunden. Sie ließen sich auf ein Alter von 13.400 Jahren datieren. Das macht sie zu den letzten bekannten Gomphotherien in Nordamerika. Zudem entdeckten die Forscher im Zusammenhang mit den Tierknochen Steinwerkzeuge, die sie der Clovis-Kultur zuordnen konnten. Die Funde legen nahe, dass die ersten menschlichen Bewohner des Gebiets zum Ende der letzten Kaltzeit in Nordamerika Gomphotherien jagten und verzehrten. (more…)

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Fische aus der Tiefe fluoreszieren stärker als ihre Artgenossen dichter an der Wasseroberfläche

Forschergruppe der Universität Tübingen untersucht die ökologische Funktion roter Leuchtsignale im Riff

Viele Arten von Meeresfischen fluoreszieren rot und können rotes Licht wahrnehmen. Das war lange übersehen worden, da sie häufig in Tiefen leben, in denen das Rot aus dem Tageslicht von den oberen Wasserschichten absorbiert wird und nicht zu sehen ist. Man ging fälschlicherweise davon aus, dass Wellenlängen im Rotbereich unterhalb einer Tiefe von etwa zehn Metern keine Rolle mehr spielen. Professor Nico Michiels vom Institut für Evolution und Ökologie der Universität Tübingen, der das Phänomen der roten Fluoreszenz bei Meeresfischen entdeckte und mit seinem Team erforscht, beschreibt nun ein neues Detail, das Aufschluss über die Funktion des Leuchtens geben könnte. Die Forscher untersuchten acht verschiedene fluoreszierende Fischarten, die bei Sulawesi in Indonesien, bei Korsika und im Roten Meer gefangen wurden. Dabei ergab sich beim Vergleich von Individuen, die in fünf und in 20 Meter Tiefe am gleichen Fangplatz lebten, ein unerwartet starker Effekt: Sechs von acht Arten fluoreszieren deutlich stärker in tieferem Wasser als dichter unter der Wasseroberfläche – obwohl sie zur gleichen Art am gleichen Ort gehören. (more…)

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Bitte nicht stören! – Wie das Gehirn Ablenkungen ausblendet

Tierphysiologen der Universität Tübingen erforschen Strategien, die das Arbeitsgedächtnis vor Störreizen schützen

Wer gerade eine Nummer aus dem Gedächtnis ins Telefon eintippt, muss sich besonders stark konzentrieren, wenn plötzlich eine beliebige Zahl dazwischen gerufen wird. In solchen Situationen muss unser Gehirn den Störreiz so gut es geht ignorieren, um wichtige Informationen nicht aus dem Arbeitsgedächtnis zu verlieren. Um zu untersuchen, wie dem Gehirn dies gelingt, brachten Neurobiologen der Universität Tübingen Rhesusaffen in eine vergleichbare Situation: Die Tiere mussten sich die Anzahl an Punkten in einem Musterbild merken und wenig später wiedergeben. Während der Merkphase wurde kurz ein Störreiz präsentiert, der eine andere Anzahl anzeigte. Obwohl es den Affen gelang, diesen Störreiz weitgehend zu ignorieren, wurden sie doch abgelenkt und verschlechterten sich in ihren Gedächtnisleistungen. Über ihre Ergebnisse berichten die Wissenschaftler vom Institut für Neurobiologie der Universität Tübingen unter der Leitung von Professor Andreas Nieder in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Neuron.   (more…)

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Wie Krähen Bilder im Kopf behalten

Tierphysiologen der Universität Tübingen identifizieren Gedächtniszellen, mit denen Rabenvögel Gesehenes im Arbeitsgedächtnis speichern – ganz ohne Großhirnrinde

Ein gut funktionierendes Arbeitsgedächtnis für die kurzfristige Speicherung und Verarbeitung von Informationen ist eine wichtige Grundlage der Intelligenz. Ohne Arbeitsgedächtnis als einer Art „geistigen Notizblock“ könnten wir keiner Unterhaltung folgen, Kopfrechnen oder „Memory“ spielen. Im Tierreich sind Rabenvögel bekannt für ihre Schläue, denn sie besitzen ein gut funktionierendes Arbeitsgedächtnis. Doch überraschenderweise hat ihr ansehnlich entwickeltes, aber grundsätzlich anders aufgebautes Endhirn keine Großhirnrinde, die bei uns Menschen und anderen Säugetieren das Arbeitsgedächtnis hervorbringt. Wie gelingt es Rabenvögeln, wichtige Informationen im Gedächtnis zu behalten? (more…)

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Tübinger Forscher entdecken Pilzart mit Potenzial als Biodünger

Die in Europa weit verbreitete Art Serendipita herbamans lebt in Symbiose mit Wurzeln zahlreicher Pflanzen und fördert ihr Wachstum auch unter Laborbedingungen

Forscher der Universität Tübingen haben eine bislang unbekannte, mikroskopisch kleine Pilzart entdeckt, die bei bestimmten Pflanzen das Wachstum fördert. „Diese in Europa heimische Pilzart hat das Potenzial, als Biodünger zur Ertragssteigerung von Nutzpflanzen wie zum Beispiel Weizen oder Mais in der Landwirtschaft beizutragen“, sagt Dr. Sigisfredo Garnica vom Institut für Evolution und Ökologie. (more…)

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