Tag Archives: deutscher wetterdienst

Wann kommt der Winter?

Gestern wurden in Garmisch-Partenkirchen frühlingshafte 15,9 °C
gemessen. Der Januar ist bisher 4,9 Grad zu warm und somit bis jetzt
der zweitwärmste seit den Wetteraufzeichnungen. Und auch der Dezember
war deutlich zu warm.

Ursache dafür war, dass sich Anfang Dezember über Kanada ein
Kaltluftpol gebildet hat. Diese kalte Luft floss ständig über
Neufundland bis in den Westatlantik aus. Dadurch konnten sich
zwischen Neufundland und Grönland immer wieder kräftige
Tiefdruckgebiete bilden, die ostwärts ziehen und Europa auf ihrer
Ostflanke mit einer südwestlichen Strömung mit milder Luft versorgen.
Diese Strömungskonstellation ist die Ursache für die meist deutlich
zu milden Winter in Mitteleuropa. Sie hält in diesem Winter seit
Mitte Dezember im Wesentlichen mit nur kleinen Modifikationen an. So
war der Winter bis auf eine kurze kühle Periode Anfang Dezember in
den meisten Gebieten Mitteleuropas bisher ein Totalausfall. Setzt
sich diese Witterung weiter fort, so könnte es in den Mittelgebirgen
der schneeärmste Winter seit mindestens 1990 werden. (more…)

Read More

Gegensätze in Europa

Wie schon so oft in diesem Winter wird das Wetter derzeit in ganz
Westeuropa und dem westlichen Mittelmeerraum einschließlich Italien
und Marokko von einem umfangreichen Tiefdruckkomplex bestimmt. Auf
der Ostflanke dieses Komplexes wird mit einer südlichen Strömung
beständig milde Luft heran geführt. So lagen die Höchsttemperaturen
am gestrigen Samstag in Großbritannien bei Werten um 8 Grad, in
Frankreich und auf der Iberischen Halbinsel zwischen 10 und 16 Grad
und in Italien wurden gebietsweise sogar bis zu 19 Grad erreicht.
Durch die südliche Anströmung der Alpen wurde es auf der
Alpennordseite am Samstag teilweise föhnig. So wurden z.B. in Vaduz
15 Grad, in Innsbruck 14 Grad und in Garmisch-Partenkirchen 12 Grad
erreicht. Meist aber konnte sich die milde Föhnluft nicht gegen die
in den tiefer liegende Teilen des Alpenvorlandes vorhandene neblige
Kaltluftschicht durchsetzen. So lag die Höchsttemperatur
beispielweise in Landsberg nur bei 1 Grad. Dagegen sank die
Temperatur in Windischgarsten (Oberösterreich) sogar in der
vergangenen Nacht nicht unter 11 Grad ab. (more…)

Read More

Föhn

Derzeit befindet sich ein ausgedehnter Tiefdruckkomplex über
Westeuropa, der bis nach Nordafrika reicht. Auf der Ostflanke dieses
Tiefdruckkomplexes wird mit einer südlichen Strömung Luft fast
senkrecht gegen die Alpen geführt. Somit entsteht dort eine typische
Südföhnlage.

Doch was genau ist eigentlich Föhn? (more…)

Read More

Saharastaub statt Schneeflocken

Mitte der Woche zeigte sich in den ostdeutschen Mittelgebirgen
zumindest ein Hauch von Winter. Ein Tiefausläufer führte
vorübergehend polare Meeresluft heran, in der es dort oberhalb von
600 m 3 – 10 cm Neuschnee gab. Doch dieser Wintereinbruch ist schon
wieder vorbei. Ein kräftiges Skandinavienhoch, dessen Einflussbereich
fast über ganz Osteuropa reicht und mit sibirischer Kaltluft
angefüllt ist, blockiert wie ein Bollwerk die West-Ostzugbahn der
atlantischen Tiefdruckgebiete. Diese sibirische Kaltluft bleibt für
uns zunächst unerreichbar, denn die Tiefdruckgebiete müssen weit nach
Süden bis ins Mittelmeer ausweichen. Ihr Einflussbereich reicht am
Wochenende bis nach Nordafrika hinunter, dabei führen sie auf ihrer
Ostflanke mit einer südlichen Strömung Saharaluft in den Südosten
Deutschlands. Diese Luft ist mit Saharastaub angereichert. Im
Durchschnitt gelangt der Saharastaub innerhalb eines Jahres 5- bis
15-mal bis nach Mitteleuropa. Dabei werden in der Sahara die
Staubpartikel durch starke Winde in die Höhe gewirbelt und dann mit
einer kräftigen südlichen Höhenströmung über weite Strecken nach
Norden transportiert. (more…)

Read More

HELGA vs. BENJAMIN – ein “trübes” Pärchen

Es ist nur wenige Tage her, dass ich in einer Frittenbude entspannt
eine Zwischenmahlzeit konsumierte, als am Nebenstehtisch plötzlich
jemand blökt: “So ein Scheißwetter!” – Was war passiert? Eigentlich
nichts. Bedeckter Himmel mit Wolkenuntergrenze bis fast zu den
Schuhsohlen (was nicht nur akademisch, sondern auch praktisch “Nebel”
bedeutet), dazu anhaltender Nieselregen und 5 Grad plus.
“Scheißwetter” eben, was auch der Verfasser – von Berufs wegen
eigentlich zur Neutralität verpflichtet – so gesehen hat. Nun könnten
kritische und besonders wetterresistente Zeitgenossen einwerfen, was
man sich denn aufrege. Richtig, der genannte Wetterzustand ist in
unseren Breiten per se keine Besonderheit. Das Problem ist nur (und
das ging offensichtlich auch dem Frittenbudenbesucher auf den Geist):
Dieses Wetter stellt im Winter 2013/14 in einigen Regionen fast schon
die Regel dar. (more…)

Read More

Die Halbzeitbilanz des Januars – Winter?

Die erste Hälfte des Januars 2014 geht allmählich vorüber und die
erste Bilanz stellt sich alles andere als winterlich dar.
Die landesweite Mitteltemperatur lag bis zum 14. Januar 2014 bei 4,7
Grad. Bei einem vieljährigen Mittel von -0,6 Grad ergibt sich somit
eine positive Abweichung von +5,2 Grad. Die größten Abweichungen zum
vieljährigen Mittelwert wurden in Thüringen, Brandenburg und Berlin
mit +5,8 Grad notiert. Nordrhein-Westfalen stellt mit einer
Durchschnittstemperatur von 6,4 Grad das aktuell wärmste Bundesland
in Deutschland dar. Das “kälteste” Bundesland bis zum 14. Januar 2014
ist Bayern mit einer mittleren Temperatur von 2,8 Grad, was immerhin
noch eine positive Abweichung von +4,7 Grad bedeutet. Dies stellt
zugleich die geringste positive Abweichung aller Bundesländer dar.
Die wärmste Station ist derzeit Geilenkirchen, wo ein Januarmittel
von 8,1 Grad (langjährige Mittel 2,1 Grad) vorliegt. Am kältesten war
es bisher an der Wetterstation Reit im Winkel (685 m ü. NN) in Bayern
(nur Stationen unterhalb 700 m berücksichtigt), wo eine
Mitteltemperatur von 0,0 Grad erreicht wurde. Bemerkenswert sind auch
die lediglich 4,7 Frosttage im Mittel über alle Messstationen des
Deutschen Wetterdienstes. (more…)

Read More

Maue Bilanz bei den Schneedeckentagen

Der 45. Tag des meteorologischen Winters (der am 1. Dezember 2013
begann) ist am heutigen Dienstag angebrochen. Eine Halbzeitbilanz in
Sachen Winterwetter fällt äußerst mau aus. So meldeten viele
Stationen in Deutschland bisher keinen einzigen Tag mit einer
geschlossenen Schneedecke. Einige Stationen haben in diesem Winter
sogar nicht mal eine einzige Schneeflocke zu Gesicht bekommen. (more…)

Read More

Aerologie und Sondierung der Atmosphäre

Die Aerologie als wichtiges Teilgebiet der Meteorologie beschäftigt
sich mit dem Zustand der Atmosphäre bis in große Höhen.
Erst durch die Kenntnis der Temperatur, der Feuchte und des Druckes
der Luft bis in Höhen um 12 km ist es möglich die großräumigen
Strömungsverhältnisse und zum Beispiel die Vorgänge der
Wolkenbildung, somit “das Wetter”, zu verstehen und in weiterer Folge
vorherzusagen. (more…)

Read More