Tag Archives: biodiversitaet

Unsichtbare Arten: Bedrohte Arten sind in Verbreitungsmodellen unterrepräsentiert

Aufgrund begrenzter Ressourcen müssen beim Naturschutz räumliche Prioritäten gesetzt werden. Deshalb werden auch für die Planung von Schutzgebieten Verbreitungsmodelle von Arten herangezogen. Diese Verbreitungsmodelle sind jedoch nur bedingt geeignet, um bedrohte Arten zu schützen, denn aufgrund geringer Daten zum Vorkommen werden gerade sie oft nicht eingerechnet. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie unter Mitwirkung von Dr. Christian Hof, LOEWE Biodiversität und Klima Forschungszentrum, die als Titelgeschichte in der Novemberausgabe des Fachmagazins „Diversity and Distributions“ erschienen ist.

Ein Großteil der bedrohten Arten wird bei modernen Methoden, die die künftige Verbreitung von Arten beispielsweise unter Klimawandelbedingungen modellieren, nicht berücksichtigt. Das ist das Ergebnis einer Studie von Wissenschaftlern der Universitäten von York und Kopenhagen, des United Nations Environment Programme World Conservation Monitoring Centre, des LOEWE Biodiversität und Klima Forschungszentrums (BiK-F) sowie weiteren Partnern. (more…)

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Biodiversität schützt nicht jede Region vor Trockenheit

Ergebnisse eines europäischen Projekts widerlegen bisherige Annahmen zur Baumartenvielfalt

Zukünftig werden in Teilen der Welt wie zum Beispiel in Mittel- oder Südeuropa vermehrt Dürreperioden auftreten, die auch die Stabilität von Wäldern reduzieren können. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des internationalen Projekts FunDivEUROPE, das der Freiburger Ökologe Prof. Dr. Michael Scherer-Lorenzen koordiniert, haben erforscht, ob die Vielfalt an Baumarten die Widerstandsfähigkeit eines Waldbestands gegen Trockenheit beeinflusst. Im Gegensatz zu bisherigen Annahmen belegt die Studie, dass die Artenvielfalt keinen durchweg positiven Effekt auf die Stabilität der Wälder hat. Die Ergebnisse sind in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift „Proceedings of the National Academy of Sciences“ (PNAS) erschienen. (more…)

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Bachnetzwerke regulieren mikrobielle Gemeinschaftsgefüge

Biofilme im Bachnetzwerk der Ybbs analysiert

Ein interdisziplinäres Forschungsteam rund um den Limnologen Tom J. Battin von der Universität Wien zeigt erstmals, dass die Organisation mikrobieller Lebensgemeinschaften von der Organisation der Umwelt, in der die Mikroorganismen leben, beeinflusst wird. Die WissenschafterInnen sequenzierten dazu die DNA von Biofilmen aus 114 Bächen im Einzugsgebiet der Ybbs und errechneten über Netzwerkanalysen das Gefüge der mikrobiellen Gemeinschaften. Ihre Ergebnisse publizieren sie in der renommierten Fachzeitschrift PNAS. (more…)

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Erstmals Sandmücke in Hessen entdeckt

Wissenschaftler des Senckenberg Forschungsinstituts, des LOEWE Biodiversität und Klima Forschungszentrums (BiK-F) und der Goethe-Universität in Frankfurt haben die erste in Hessen gefundene Sandmücken-Art identifiziert. Die Mücke ist ein potentieller Überträger der Krankheit Leishmaniose.  Der Fund ist der bisher nördlichste weltweit. Die zugehörige Studie ist kürzlich im Fachjournal „Parasitology Research“ erschienen.

Die beigefarbenen Sandmücken sind nur wenige Millimeter groß und lieben es eigentlich warm. Ihre Hauptverbreitungsgebiete sind die Tropen, Subtropen und der Mittelmeerraum – dort übertragen die winzigen Mücken nicht selten die Infektionskrankheit Leishmaniose. (more…)

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Klimawandel: Temperaturerhöhung trifft besonders Tierarten in den Tropen

Die meisten in den gemäßigten Breiten beheimateten Säugetier- und Vogelarten werden in ihren Lebensräumen auch im Jahr 2080 noch Temperaturen vorfinden, die innerhalb ihrer Toleranzbereiche liegen. Kritisch wird es aber Richtung Äquator: der Anteil der Tierarten, denen die höheren Temperaturen besonders zusetzen, nimmt gen Tropen zu, wie Forschende des LOEWE Biodiversität und Klima Forschungszentrums (BiK-F) und der Goethe-Universität herausgefunden haben. Jedoch dürften auch in den gemäßigten Breiten indirekte Effekte der klimawandelbedingten Temperaturerhöhung den Tieren zu schaffen machen. Die Studie erscheint heute im Fachjournal „Proceedings of the Royal Society B: Biological Sciences”.

Arten reagieren auf veränderte Umweltbedingungen klassischerweise mit Aussterben, Anpassung oder Abwanderung. In einer der größten Studien dieser Art haben Forschende des LOEWE Biodiversität und Klima Forschungszentrums (BiK-F) und der Goethe-Universität nun gezeigt, dass es auch eine vierte realistische Möglichkeit gibt – Aushalten. Dazu wurden knapp 460 Vogel- und Säugetierarten daraufhin untersucht, welche Temperaturen sie tolerieren. Die Ergebnisse wurden mit Daten zu Verbreitungsgebieten und den dort vorherrschenden heutigen Temperaturen und mit verschiedenen Klimawandelszenarien kombiniert. Die Auswahl stellt einen repräsentativen Ausschnitt der physiologischen Vielfalt der Vogel- und Säugetierarten aus aller Welt dar. (more…)

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Regenwald im Gartenstuhl

WWF findet Tropenholz in Gartenmöbeln und weiteren Holzprodukten / Hinweis auf Verstöße gegen Handelsgesetz

Berlin – Der WWF hat Gartenmöbel und andere Holzprodukte deutscher Einzelhändler untersucht und ist in mehreren Fällen auf Tropenholz und falsch deklarierte Holzarten gestoßen. Von den stichprobenartig ausgewählten 13 Produkten stuften die Umweltschützer acht als besonders kritisch ein. Untersucht wurden Sitzmöbel, Besenstiele, Vogelhäuser oder Beistelltische. Häufig enthielten die Waren Tropenhölzer aus Südostasien oder Afrika, in mehreren Fällen wurden auch vom Aussterben bedrohte Baumarten identifiziert. Die untersuchten Produkte stammen aus dem Sortiment von Bauhaus, Dänisches Bettenlager, Sconto, Jawoll, Möbel Braun und Rossmann. „Bei Tropenholz besteht immer das Risiko, dass es sich um Raubbau oder sogar illegales Holz handelt. Verantwortungsbewusste Händler verzichten darauf oder achten auf ein glaubwürdiges Zertifikat wie FSC“, sagt Johannes Zahnen, Referent für Biodiversität beim WWF Deutschland. (more…)

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Bergbau in der Tiefsee: Meereslebensräume mit Schürfwunden

Auf dem Meeresboden der Tiefsee (unterhalb von 200 m) lagern wertvolle Rohstoffe: Gashydrate, Sulfidablagerungen sowie metallreiche Krusten und Knollen – Mangan zum Beispiel, ein Element, das zur Herstellung von Mobiltelefonen oder Kraftfahrzeugen benötigt wird. Die Erschließung dieser Rohstoffquellen birgt neben den technischen Herausforderungen das Risiko, irreversible Umweltschäden zu verursachen. Lebensräume und Lebensgemeinschaften voller noch unbekannter Arten könnten zerstört werden. Gefördert durch das 7. EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation studiert ein europäisches Team die Möglichkeiten und Gefahren des Rohstoffabbaus am Grund der Tiefsee. Das Ziel von MIDAS (Managing Impacts of Deep Sea Resource Exploitation) ist es, zusammen mit der Industrie und Regierungspartnern, Richtlinien für den schonenden Abbau von Rohstoffen zu erstellen, um den Lebensraum Tiefsee zu schützen. Drei Jahre haben die Beteiligten dafür Zeit. Das Deutsche Zentrum für Marine Biodiversitätsforschung (DZMB)/Senckenberg am Meer unter der Leitung von Prof. Dr. Pedro Martinez Arbizu bringt biologische Kompetenz und langjährige Erfahrung aus früheren Tiefseeuntersuchungen ein. Da die Untersuchungsgebiete nicht nur tief unten, sondern auch weit draußen auf dem Meer liegen, sind die Forscher regelmäßig auf Expedition. Die Wissenschaftlerin Stefanie Kaiser macht sich gerade zusammen mit vier weiteren Senckenbergern wieder auf den Weg nach Hawaii, um von dort aus zu den Manganknollenfeldern im Pazifik zu fahren. (more…)

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Biodiversität: Neue Schwarze Liste für eingeschleppte Arten

Die Verschleppung von Tier- und Pflanzenarten gehört zu den größten – von Menschen verursachten – globalen Veränderungen und hat langfristige Konsequenzen: Die gebietsfremden Eindringlinge zerstören die Lebensräume der heimischen Flora und Fauna und verursachen damit langfristig einen Rückgang der biologischen Artenvielfalt. Mit der Erstellung einer globalen Schwarzen Liste invasiver Arten sollen die schlimmsten Schädlinge priorisiert und deren Bekämpfung vereinfacht werden. Diese Schwarze Liste ist das Resultat einer internationalen Zusammenarbeit, an der auch die Universität Wien und das Umweltbundesamt Österreich mitwirkten und die aktuell im renommierten Fachjournal PLOS Biology erschienen ist.

Allein in Europa sind mehr als 13.000 gebietsfremde Arten bekannt, in Österreich sind es rund 2.000. Invasive Arten können in ihrer neuen Umgebung große Schäden anrichten, wie zum Beispiel heimische Organismen ausrotten, Nährstoff- und Wasserkreisläufe unterbrechen und natürliche Störungszyklen (z.B. Feuer) ändern. Solche Umweltschäden zu verhindern oder abzuschwächen, verschlingt große Teile der spärlich vorhandenen Mittel für den Naturschutz. Um effektive Regelungen für Prävention, Ausrottung und Kontrolle invasiver Arten entwerfen zu können, ist es wichtig zu wissen, welche Arten heute oder in Zukunft zu den schädlichsten gehören und welche keine großen Auswirkungen haben. Ein generelles Problem ist die Frage, wie man die enorme Palette an möglichen Schäden, die durch verschiedene invasive Artengruppen entstehen und sich in ihrer Komplexität sowie ihrer räumlichen und zeitlichen Ausdehnung stark unterscheiden können, vergleichen kann. (more…)

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