Tag Archives: arbeitnehmer

Spielbälle der Verhältnisse

Eine Freiburger Soziologin hat untersucht, wie Romane die Arbeitswelt des 21. Jahrhunderts darstellen

Wirtschaftskrise, Hartz-Reformen, Agenda 2010: Die Realität für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer hat sich in den vergangenen beiden Jahrzehnten stark verändert. Dies spiegelt sich auch in literarischen Texten wider. Die Soziologin Annemarie Matthies hat in ihrer Dissertation erforscht, welches Bild der Gegenwartsroman von der Arbeitswelt und ihren Akteurinnen und Akteuren zeichnet. Sie kam zu dem Ergebnis, dass die Romanprotagonistinnen und -protagonisten die Arbeitswelt des 21. Jahrhunderts als negativ wahrnehmen und sich den Verhältnissen am Arbeitsmarkt machtlos ausgeliefert fühlen. Gleichzeitig zeigt keiner der Texte eine Alternative zur bestehenden Ordnung auf. Erstgutachter der Arbeit war der Freiburger Soziologieprofessor Ulrich Bröckling.

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Immer weniger Menschen in Deutschland arbeiten von zu Hause aus

Knapp fünf Millionen Erwerbstätige waren im Jahr 2012 Heimarbeiter – Rückgang entgegen dem europäischen Trend

Immer weniger Menschen in Deutschland gehen ihrem Beruf von zu Hause aus nach: Insgesamt arbeiteten im Jahr 2012 rund zwölf Prozent oder 4,7 Millionen der Erwerbstätigen überwiegend oder gelegentlich in den eigenen vier Wänden – etwa 800.000 weniger als noch vier Jahre zuvor, als die Zahl der Heimarbeiter ihren Höhepunkt erreichte. 2,7 Millionen Heimarbeiter waren abhängig beschäftigt, was rund acht Prozent aller Arbeitnehmer entspricht. Das sind die zentralen Ergebnisse einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin). Danach arbeiten vor allem hochqualifizierte Arbeitnehmer zu Hause. Alter und Geschlecht haben kaum Einfluss: Jung und Alt, Männer und Frauen arbeiten in etwa gleich oft von daheim. DIW-Arbeitsmarktexperte Karl Brenke: „Die Politik sollte bedenken, dass Initiativen zur Förderung der Heimarbeit vor allem auf sozial besser gestellte Erwerbstätige zielen würden, die wegen ihres Berufs überhaupt nur die Möglichkeit zur häuslichen Erwerbstätigkeit haben.“ (more…)

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Gesetzlicher Mindestlohn: Zahl der Anspruchsberechtigten könnte sich bis zum Jahr 2015 nahezu halbieren

Gründe sind Lohnsteigerungen und geplante Ausnahmeregelungen – Im Jahr 2012 verdienten etwa 5,2 Millionen Arbeitnehmer weniger als 8,50 Euro die Stunde

Die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns könnte einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) zufolge viel weniger Menschen in Deutschland betreffen als bislang angenommen. So ist die Zahl der potenziellen Anspruchsberechtigten bereits gesunken: Im Jahr 2012, so zeigen die neuesten Zahlen der am DIW Berlin angesiedelten Langzeitstudie SOEP, verdienten rund 5,2 Millionen Arbeitnehmer weniger als 8,50 Euro brutto in der Stunde. Das waren rund 500.000 Arbeitnehmer weniger als im Jahr zuvor. Zum einen hält der Trend an, dass die Zahl der Beschäftigten mit einfachen Jobs abnimmt, zum anderen machen sich die laufenden Lohnanhebungen bemerkbar. Bis zur Einführung des gesetzlichen Mindestlohns im Jahr 2015 werden es allein wegen Lohnsteigerungen noch einmal 700.000 Arbeitnehmer weniger sein, prognostiziert der DIW-Arbeitsmarktexperte Karl Brenke. Sollten darüber hinaus noch die derzeit diskutierten Ausnahmeregelungen etwa für Rentner, Schüler und Studenten in Kraft treten, würde die Zahl der Anspruchsberechtigten um eine weitere Million sinken. Völlig ungeklärt ist bislang, ob und wie Arbeitnehmer berücksichtigt werden, die einen sehr niedrigen Stücklohn oder Pauschallohn pro Tätigkeit erhalten. Sollten auch diese Arbeitnehmer ausgeklammert werden, schrumpft der Kreis der potenziellen Mindestlohnbezieher um weitere 600.000. Arbeitsmarktexperte Brenke warnt davor, bestimmte soziale Gruppen vom Mindestlohn auszuschließen. „Das könnte dazu führen, dass Jobs mit genau diesen Gruppen – etwa  Rentnern oder Studenten – besetzt werden, um den Mindestlohn zu umgehen. Es käme zu unerwünschten Verdrängungseffekten am Arbeitsmarkt.“ (more…)

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