Starke “Lilli” fegt Gefrierschrank-Temperaturen im Nordosten und Osten weg

Während es gestern noch einen großen Temperaturgegensatz zwischen dem
Nordosten und dem Südwesten Deutschlands gab, wird es heute auch im
Nordosten etwas milder, sodass sich die Temperaturen spürbar
angleichen. Wie kommt es zu dieser Umstellung?

In den letzten Tagen herrschte in der Bodendruckverteilung ein
sogenanntes “Viererdruckfeld” vor (der interessierte Leser findet auf
der rechten Seite unter “mehr”
eine schematische Grafik): Ein Hoch über Russland, ein Hoch über dem
westlichen Atlantik, sowie zwei Tiefdruckgebiete südlich von Island
und östlich von Sizilien. Diese Anordnung der Druckgebilde sorgte
dafür, dass kalte Festlandsluft mit einer südöstlichen Strömung in
den Nordosten Deutschlands geführt wurde, während der Südwesten
Deutschlands unter Einfluss milder Luft vom Atlantik stand.
Infolgedessen wurde gestern auf einer Strecke von nur 400 km zwischen
West- und Ostdeutschland ein Temperaturunterschied von 20 Grad
beobachtet: In Wiesenburg (westliches Brandenburg) musste man sich
bei minus 14 Grad dick einpacken, während es in Andernach am
Mittelrhein mit plus 6 Grad deutlich milder war.

Letzte Nacht hat sich die Situation verändert: Das Tief “Lilli”
nordwestlich von Großbritannien hat sich verstärkt, nach Deutschland
ausgeweitet und das russische Hochdruckgebiet nach Osten verdrängt.
Dadurch wird die Zufuhr der sehr kalten Luftmassen in den Nordosten
Deutschlands abgeschwächt und es kommt nun auch dort zu einer
Milderung. Heute soll es in Vorpommern maximal “nur noch” minus 3
Grad geben, am Ober- und Niederrhein werden aber wieder
Höchsttemperaturen von 8 Grad erwartet.

Ein zu “Lilli” gehörender Tiefausläufer, der mit einer westlichen
Strömung nach Ostdeutschland gezogen ist, hat in der letzten Nacht
außerdem für Regen und Schneefälle gesorgt. Die gebietsweise bereits
gefallenen Schneemengen durch Tiefvorgänger “Kaat” konnten dadurch
im Osten nochmals anwachsen. Dadurch ergaben sich innerhalb von 48
Stunden nicht nur auf den Bergen Neuschneemengen von 20 bis 30 cm,
sondern auch in einem Streifen von Friesland bis nach Bayern sind
zwischen 10 und 15 cm Schnee gefallen. In Wittmundhafen in
Ostfriesland wurden sogar für die Region recht ungewöhnliche 21 cm
gemessen. Da freuen sich die Schneeliebhaber unter uns und die Kinder
können endlich rodeln gehen!

Tief “Lilli” wird sich in den nächsten Tagen über Frankreich hinweg
weiter nach Süden verlagern, sodass dann das zum Baltikum ziehende
Hoch wieder größeren Einfluss auf unser Wettergeschehen hat.
Insbesondere die Nächte werden dann in ganz Deutschland frostig kalt,
mit Temperaturen zwischen minus 3 und minus 13 Grad. Ein im Vergleich
zum Wochenende abgeschwächtes Nordost-Südwest-Gefälle mit
Höchsttemperaturen zwischen minus 5 und plus 5 Grad wird aber
weiterhin bestehen bleiben.

Ein richtiger Wintereinbruch für ganz Deutschland ist also immer noch
nicht in Sicht…

Dipl.-Met. Magdalena Bertelmann
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 27.01.2014

*Source: Deutscher Wetterdienst

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