Klassisches Aprilwetter – gewittrig angehaucht

Ende März und Anfang April entwickelten sich in Deutschland einzelne
Gewitter, die teilweise auch schon etwas kräftiger ausfielen. Sie
läuteten die diesjährige “Gewittersaison” ein. Auch die aktuelle
Wetterlage brachte und bringt vor allem in Richtung Norden und Osten
(aber nicht nur dort) Blitz und Donner. Gewitter zählen, wie auch
Schauer, zu den sogenannten konvektiven Ereignissen, also zu
kleinräumigen, hochreichenden, vertikalen Luftbewegungen.

Man unterscheidet ganz grob zwischen Frontgewittern, die sich zum
Beispiel an einer Kaltfront entwickeln können, und
Luftmassengewittern, die innerhalb einer einheitlichen Luftmasse
entstehen. Aktuell sind über Deutschland beide Formen zu finden. Zum
einen entlang der Kaltfront, die zu Tief PEPICA gehört und derzeit in
etwa von Vorpommern über Mitteldeutschland bis nach Baden-Württemberg
verläuft. Zum anderen aber auch rückseitig der Front innerhalb der
eingeflossenen subpolaren Luftmasse, wo es speziell im
Mittelgebirgsraum und im Norden, zu einzelnen Entladungen kam. Das
wird sich auch im Tagesverlauf weiter fortsetzen.

Wichtig für die Entwicklung eines Gewitters ist ein großer
Temperaturunterschied zwischen Bodennähe und höheren Luftschichten.
Eine Faustformel für Meteorologen besagt, dass dieser
Temperaturunterschied etwa 40 Grad Celsius betragen sollte. Dabei
betrachtet man die Temperatur in den untersten Luftschichten und
einer Höhe von etwa 5,5 km. Aktuell sind diese Bedingungen auch
erfüllt. Während es im Norden und Osten in 5,5 km Höhe verbreitet
unter -32 Grad “kalt” ist, liegen die bodennahen Temperaturen dort
aktuell (10 Uhr MESZ) bei etwa +8 Grad.

Im Sommer versteht man unter Luftmassengewittern meistens die
sogenannten “Wärmegewitter”. Auch für ihre Entstehung ist der besagte
Temperaturgegensatz notwendig. Allerdings bilden sie sich dann, wenn
bei kräftiger Sonneneinstrahlung die bodennahen feuchten
Luftschichten so stark erwärmt werden, dass der hohe
Temperaturunterschied zwischen Bodennähe und Höhe entsteht. Die hohe
Luftfeuchtigkeit sorgt dabei zum Teil für sehr kräftige Niederschläge
und Hagel.

In der aktuellen Wettersituation sind solche Entwicklungen allerdings
nicht zu erwarten. Gleichwohl können sich heute und morgen weitere
insgesamt aber moderate Gewitter bilden. Morgen betrifft das vor
allem die Osthälfte Deutschlands, während es in restlichen
Landesteilen unter zunehmendem Hochdruckeinfluss schon wieder
freundlicher wird.

Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass die Gewitter zum Teil auch
kräftige Windböen im Gepäck haben. Dabei können, wie in exponierten
Lagen, auch schwere Sturmböen auftreten.

Dipl.-Met. Tobias Reinartz
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 14.04.2014

*Source: Deutscher Wetterdienst

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