Wolfsnachwuchs im Elsass

NABU fordert Landesregierung auf, konkrete Maßnahmen zu treffen

Seit 2011 weiß man von mindestens einem in den Vogesen ansässigen Wolfspaar. Nun hat das Wolfspaar im Elsass Nachwuchs bekommen: Wildhüter hatten Ende August nachts Laute von Wolfsjungen vernommen. Junge Wölfe sind in ihrem Versuch, die Laute der Eltern zu imitieren, eindeutig zu identifizieren.

„Der aktuelle Welpennachweis im Elsass ist die Gründung des derzeit nördlichsten Rudels der Alpenpopulation. Es ist Zufall, dass es westlich des Rheins wandert und nicht östlich, also im deutschen Schwarzwald“, erklärt NABU-Wolfsexperte Markus Bathen. Die Wildhüter gehen von einem Wurf von vier bis sechs Welpen aus. Genaueres lässt sich aber voraussichtlich erst im Winter sagen, wenn die Jungtiere im Schnee Spuren hinterlassen.

Willkommen Wölfe: Vor zwei Wochen hörten Wildhüter im Elsass die ersten Laute der Wolfsjungen. Image credit: NABU.de

Willkommen Wölfe: Vor zwei Wochen hörten Wildhüter im Elsass die ersten Laute der Wolfsjungen. Image credit: NABU.de

Baden-Württemberg kann sich also freuen, dass vielleicht bald der Wolf ins Ländle zurückkehrt. „Uns ist es ein großes Anliegen, dass der Wolf in Baden-Württemberg willkommen ist. Dazu gehört natürlich auch, dass eventuell betroffene Nutztierhalter informiert und unterstützt werden“, sagt Dr. Andre Baumann, Landesvorsitzender des NABU. Deshalb fordert der NABU einen Wolfsrissfond, um Schäfer zu unterstützen.

„Falls doch einmal ein Wolf Schafe reißt, dürfen die betroffenen Schäfer nicht allein gelassen werden, sondern müssen volle Ausgleichszahlungen erhalten“, so Baumann. Dafür solle ein Wolfsrissfonds aufgelegt werden, an dem sich sowohl das Land als auch Naturschutzverbände beteiligen.

Da vorwiegend Rehe, Hirsche und Wildschweine auf dem Speiseplan des Wolfes stehen, sind Übergriffe auf Nutztiere vergleichsweise selten. Der NABU nimmt die Sorgen der Tierhalter jedoch ernst und rät dazu, geeignete Maßnahmen zu ergreifen: In Sachsen zeigt sich der Erfolg der Schutzmaßnahmen für Nutztiere eindrucksvoll: 2010 wurden belief sich die Zahl der getöteten Schafe auf 0,1 Prozent des Bestandes.

Die Techniken des Herdenschutzes sind immer auf die jeweiligen Haltungsbedingungen der Schafherden anzuwenden. Für die Hanglagen des Schwarzwaldes wird es wichtig sein, frühzeitig geeignete Herdenschutzhunde auszubilden, die in anderen Bergregionen Europas erfolgreich den Schutz der Nutztiere übernehmen.

Hintergrund: der Wolf (Canis lupus)

Verspielte Wolfswelpen: Bald wieder ein vertrauter Anblick in den Wäldern Baden-Württembergs? Image credit: NABU.de

Verspielte Wolfswelpen: Bald wieder ein vertrauter Anblick in den Wäldern Baden-Württembergs? Image credit: NABU.de

Mitteleuropäische Wölfe wiegen bei einer Schulterhöhe von 50 bis 100 Zentimeter durchschnittlich 28 bis 38 Kilogramm. Der Körperbau weist den Wolf als ausdauerndes Lauftier aus. Die Ohren der grau bis bräunlich gefärbten Wölfe sind relativ klein und dreieckig, der gerade und buschige Schwanz wird meist herabhängend getragen. Oft haben Wölfe eine schwarze Schwanzspitze und einen dunklen Sattelfleck. Wölfe sind soziale Tiere und leben in Rudeln mit starken Bindungen. Im Alter von 10 bis 22 Monaten verlassen die Jungwölfe das Rudel und suchen nach einem Geschlechtspartner und einem eigenen Territorium. Dabei wandern die jungen Rüden oft mehrere hundert Kilometer weit. Der Wolf ernährt sich vor allem von Rehen, Hirschen und Wildschweinen, wie man aus Untersuchungen des Senckenberg Instituts in Görlitz weiß. Durch das Leben in Rudeln können Wölfe Tiere erbeuten, die ein Vielfaches ihres eigenen Körpergewichtes haben. Feldstudien zeigen, dass ihre Beute zu 60 Prozent junge, schwache oder alte Tiere sind.

Wölfe leben derzeit unter anderem in Frankreich, Schweiz, Italien, Österreich, Polen, Slowakei, Rumänien – und in Deutschland. Im Osten und Norden Deutschlands zählen die Experten in diesem Jahr 41 erwachsene Wölfe in 16 Rudeln in freier Wildbahn. Einzelne Tiere wurden bereits in Bayern und Hessen gesichtet.

*Source: NABU.de

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