Was uns im Februar so blühen kann !

Zum Beispiel die Haselnuss, die in milden Wintern schon im Januar
blüht, die dieses Jahr also seit Wochen in der Westhälfte die Allergiker nervt.
Auch die Erlenpollen machen sich im Südwesten inzwischen bemerkbar.
Fürs Auge schön zeigen sich im Laufe des Monats Schneeglöckchen,
Krokusse und Winterlinge. Zumindest am Boden wird es also langsam
bunter.

Und was kann uns meteorologisch blühen?

Schon zu Beginn des letzten meteorologischen Wintermonats kann uns im
Südwesten Deutschlands mit 20 Grad der Frühling entgegenkommen. 2002
wurde bereits am 02.02 die 20 Grad-Marke im Südwesten, also außerhalb
der typischen Föhngebiete, geknackt. Insgesamt haben etwa 15% aller
Stationen im Laufe des Februars schon 20 Grad und mehr erreicht. Das
war natürlich nur im Südwesten und in Föhngebieten der Fall.
Dem steht als tiefstes Maximum in den Niederungen -21,5 °C gegenüber,
die 1956 in der Lausitz gemessen wurden. Im Laufe der zweiten
Monatshälfte scheint die Sonne aber schon so kräftig wie im Oktober,
da hat keine Station mehr Rekordwerte in Bezug auf die niedrigsten
Höchstwerte zu bieten.

Von der längeren Sonnescheindauer ausgehend könnte man vermuten, dass
es im Laufe des Februars immer wärmer wird. Dem ist aber nicht so,
denn etwa Mitte Februar erwartet uns der Witterungsregelfall
(Singularität) Spätwinter. Er zeigt sich in den langjährigen
Temperaturreihen als ausgeprägte “Delle” in der ab Mitte Januar
ansonsten nahezu stetig steigenden Kurve der Mitteltemperaturen. Auf
diese Singularität vertrauen auch all die mit einer Glaskugel
bewaffneten Meteorologen, die uns wiederholt noch einen strengen
Winter vorhersagen.

Dass es im Februar nachts natürlich noch klirrend kalt werden kann,
versteht sich von selbst. Werte von unter -30 Grad wurden auch in den
Niederungen schon erreicht. Im 515 Meter Höhe gelegenen Amerang in
Bayern sank die Alkoholsäule (Tiefstwerte werden nicht mit
Quecksilber- sondern Alkoholthermometern gemessen) am 10 Februar 1956
auf -35,1 °C. Selbst küstennahe Orte und sogar Helgoland hatten schon
zweistellige Minusgrade.

Dort kann es also noch kälter als im Januar werden, denn das
Nordseewasser erreicht erst im Februar seine tiefsten Temperaturen.
Normalerweise gibt es die extremen Tiefsttemperaturen nur in klaren
Nächten über Schnee, aber auch ohne Schnee sind schon Werte nahe -20
Grad erreicht worden.

Was den Sonnenschein betrifft, so sind im Februar natürlich die
Bergstationen führend, denn sie liegen oberhalb der im Februar noch
recht häufigen Hochnebeldecke. Den Rekord hält die Zugspitze mit
durchschnittlich gut 8 Stunden pro Tag im Jahr 1998.
Dass es auch etwas trüber sein kann, zeigt der Wert von Schwerin aus
1926. Ganze 6 Sonnenscheinstunden im gesamten Monat.

Von Niederschlag her erwartet man den Februar als
niederschlagsärmsten Monat. Zum einen hat er mit nur 28 bzw. 29 Tagen
die geringste Anzahl der Tage in einem Monat, zum anderen liegt er im
Winter, in dem Starkregenfälle nicht allzu verbreitet sind.
In der Tat, er ist der Monat mit dem geringsten Niederschlag. Selbst
wenn man den mittleren Tageswert berechnet, bleiben die Februartage
die trockensten des Jahres.

Die Extrema liegen zwischen 503 mm, die 1970 in Freudenstadt im
Schwarzwald fielen (immerhin der Jahreswert der trockensten Gebiete
Deutschlands), und absolut trockenem Wetter.
Lassen wir uns also überraschen, der aktuelle Trend zu Monatsbeginn
geht eher in Richtung mild.

Dipl.-Met. Christoph Hartmann
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 31.01.2014

*Source: Deutscher Wetterdienst

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