Drei tote Wölfe in einer Woche

NABU fordert Kompetenzstelle für den Wolfs-Schutz

In Deutschland sind innerhalb nur einer Woche drei Wölfe zu Tode gekommen. Nachdem am vergangenen Freitag ein Wolf illegal in der sächsischen Lausitz geschossen wurde, starben zwei weitere Anfang dieser Woche durch Verkehrsunfälle: Bereits am Montag wurde ein Wolf auf einer Bundesstraße im nördlichen Sachsen-Anhalt überfahren, einen weiteren erwischte auf dem Berliner Ring in Brandenburg. Menschen kamen dabei nicht zu Schaden. Zuletzt war am 16. November ein Wolf bei einem Verkehrsunfall getötet worden – fast an identischer Stelle wie das Tier in Sachsen-Anhalt am Montag.

„Der Wolf ist eine stark gefährdete Tierart und sein Bestand hierzulande noch weit davon entfernt, stabil zu sein. Deshalb ist jeder Todesfall ein Verlust für die gesamte Population. Seitdem es in Deutschland wieder Wölfe gibt sind über 30 von ihnen durch den Straßenverkehr zu Tode gekommen und mindestens sieben wurden illegal erschossen“, sagt NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.

Rüde des Daubitzer Wolfsrudels in der Lausitz. Image cedit: NABU.de

Rüde des Daubitzer Wolfsrudels in der Lausitz. Image cedit: NABU.de

Der NABU fordert daher die Errichtung eines nationalen Wolf-Kompetenzzentrums. Es sollte eine feste Institution geschaffen werden, die bundesweit ansprechbar ist, alle Daten zum Wolf in Deutschland erfasst und länderübergreifend koordinierend wirkt. Dies kann den notwendigen nationalen wie internationalen abgestimmten Umgang zum Wolfsschutz in Deutschland langfristig sichern. „Deutschland ist auch von Seiten der Europäischen Union dazu verpflichtet, für den Wolf als streng geschütztes Tier Sorge zu tragen. Um die Entwicklung der Todesfälle im Auge zu behalten und Schutzmaßnahmen besser zu planen, müssen alle Bundesländer zusammenarbeiten“, so NABU-Wolfsexperte Markus Bathen.

Seit 2000 wurden mindestens sieben Wölfe illegal erschossen. Image cedit: NABU.de

Seit 2000 wurden mindestens sieben Wölfe illegal erschossen. Image cedit: NABU.de

Der NABU setzt sich seit längerem dafür ein, dass Korridore und Brücken für wandernde Wildtierarten bei der Verkehrsplanung berücksichtigt werden, denn der Verkehrstod ist die häufigste nichtnatürliche Todesursache bei Wölfen. Mit dem Bundesprogramm Wiedervernetzung hatte die schwarz-gelbe Bundesregierung einen Fahrplan zum Bau von mehr sogenannten Querungshilfen geschaffen. „Es ist im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung versäumt wurden, die Finanzierung und Umsetzung des Programmes zu regeln. Hier muss nachgebessert werden“, fordert NABU-Bundesgeschäftsführer Miller.

Wölfe besiedeln seit dem Jahr 2000 erfolgreich wieder Deutschland. Aus den ersten Wölfen sind bis heute 25 Rudel, von der Nordsee bis zur tschechischen Grenze, entstanden. Nach Einschätzung des NABU werden Wölfe langfristig in allen Flächenbundesländern vorkommen. Die Erfahrungen aus 14 Jahren Nachbarschaft von Mensch und Wolf in Sachsen beweisen, dass der Wolf keine Bedrohung für Mensch, Wild oder die Existenz von Schafhaltern ist. Um den Bestand des europaweit stark gefährdeten Tieres zu sichern, bedarf es weiterer Schutzbemühungen.

*Source: NABU.de

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