Wann Verschwörungstheorien gefährlich sind und was dagegen hilft

EU-Projekt veröffentlicht Erkenntnisse und umfangreiche Unterrichtsmaterialien

Die Mondlandung, Chemtrails oder der Coronavirus: Verschwörungstheorien sind allgegenwärtig, vor allem in den Sozialen Netzwerken. An der Universität Tübingen veröffentlicht ein EU-gefördertes Forschungsprojekt nun umfangreiche Forschungsergebnisse zum Thema. Unter Koordination von Professor Michael Butter hatten sich im Projekt „Comparative Analysis of Conspiracy Theories” (COMPACT) seit April 2016 insgesamt 160 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 40 Ländern mit Verschwörungstheorien auseinander gesetzt.

Die Erkenntnisse und Materialien dazu werden der Öffentlichkeit ab 16. März auf der Website des Projekts https://conspiracytheories.eu/ zugänglich gemacht. Die Broschüre „Guide to Conspiracy Theories“ fasst auf 20 Seiten zusammen, was die Forschung über Verschwörungstheorien weiß: unter anderem, was eine Verschwörungstheorie ausmacht, wen sie anspricht und ab wann es gefährlich werden kann. Erklärt wird auch, wie sich mit Anhängern und „Unentschiedenen“ über Verschwörungstheorien diskutieren lässt.

Image credit: Tarik Haiga (Source: unsplash.com)

Die Broschüre soll besonders Lehrkräften, Medien und der Politik zur Verfügung stehen. In einem „Education Pack“ werden zusätzlich Unterrichtsmaterialien und Planspiele für Schulen und Universitäten zur kritischen Auseinandersetzung mit Verschwörungstheorien angeboten.

Am 30. März geht der erste Teil des fünfteiligen Podcasts The Expert Guide to Conspiracy Theories online https://theconversation.com/uk, zudem bietet das Routledge Handbook of Conspiracy Theories einen Überblick über das Forschungsfeld: https://www.routledge.com/Routledge-Handbook-of-Conspiracy-Theories-1st-Edition/Butter-Knight/p/book/9780815361749.

Alle Materialien werden auch bei der Veranstaltung „Understanding conspiracy theories, and what to do about them” am Montag, 16. März in Brüssel präsentiert. Mitglieder des Netzwerks diskutieren hier mit Vertreterinnen und Vertretern der Weltgesundheitsorganisation WHO, der EU-Kommission, von Journalisten ohne Grenzen und anderen Organisationen. Veranstaltungsprogramm auf der Projekt-Website unter https://conspiracytheories.eu/activity/brussels-stakeholder-workshop/ 

Die Projektbeteiligten haben bereits weitere Forschungsvorhaben in Planung. Es bleibe ein Anliegen, dieses Thema systematisch und wissenschaftlich aufzuarbeiten, sagt Michael Butter: „Nicht alle Verschwörungstheorien sind gefährlich und beileibe nicht alle, die an sie glauben. Doch wie die Anschläge von Christchurch und Halle zeigen, können manche zur Radikalisierung beitragen und Gewalt legitimieren“, so der Wissenschaftler. Medizinische Verschwörungstheorien, wie z.B. zum Coronavirus, seien ebenfalls oft gefährlich: „Sie behaupten entweder, es bestehe gar keine Gefahr, sodass Menschen sich womöglich nicht ausreichend schützen. Oder sie übertreiben die Gefahr maßlos und tragen so zur allgemeinen Panik bei.“

*Source: Universität Tübingen

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