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Lied des Glaubens, Lied der Schlachtfelder

Michael Fischer hat untersucht, wie Martin Luthers berühmtester Choral im Ersten Weltkrieg für Propaganda missbraucht wurde

Ein Lied und seine Facetten: Im frühen 16. Jahrhundert verfasst Martin Luther den Choral „Ein feste Burg ist unser Gott“, der zu den wirkmächtigsten Gesängen der deutschen Geschichte zählt. Schon in der Frühen Neuzeit gilt das Lied als konfessionelles Bekenntnis und entwickelt sich zu einem Identitätssignal des Protestantismus. Doch wie verändert sich die Bedeutung des Gesangs im Laufe der vergangenen Jahrhunderte? Dr. Dr. Michael Fischer, Geschäftsführender Direktor des Zentrums für Populäre Kultur und Musik (ZPKM) der Universität Freiburg, hat die Rezeptionsgeschichte des Kirchenlieds erforscht. Der Choral habe sich vor allem im Ersten Weltkrieg zu einem verbreiteten Propagandainstrument entwickelt: „Aus heutiger Sicht ist es unerträglich, welchen ungestörten Dreiklang Religion, Nation und Krieg gebildet haben“, sagt Fischer. „Martin Luther, der ein Glaubens- und Vertrauenslied dichten wollte, hätte sich wohl geschämt.“ (more…)

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