Früherer „Panzerwald“ in Schwetzingen ist in NABU-Besitz

Hirschackerwald in Schwetzingen gehört zum Nationalen Naturerbe in Deutschland

Als Teil des Hotspot-Projekts „Lebensader Oberrhein” ist der Hirschackerwald jetzt in Besitz der NABU-Stiftung. Zugunsten der außergewöhnlichen Sandlebensräume können nun auch großflächige Naturschutzmaßnahmen vorgenommen werden.

Beim NABU ist die Freude groß darüber, dass mit dem Hirschackerwald in Schwetzingen ein naturschutzfachlich besonders wertvolles Gebiet an die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe übertragen worden ist. „Hier zeigt sich, wie ökologische Konversion funktionieren kann: Rund 96 Hektar, die früher militärisch genutzt worden sind, werden jetzt ganz im Sinne des Naturschutzes entwickelt. Das ist eine großartige Chance für Natur und Nachhaltigkeit“, betont der NABU-Landesvorsitzende Andre Baumann. „Wir übernehmen hier zusammen mit dem NABU-Landesverband und den Gruppen vor Ort Verantwortung und setzen uns dafür ein, dass sich die Naturerbefläche in Schwetzingen vorbildlich entwickelt“, sagt Christian Unselt, Vorsitzender der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe. Seit über zwanzig Jahren hat der NABU den ehemaligen Schwetzinger „Panzerwald“ in enger Zusammenarbeit mit der Staatlichen Naturschutzverwaltung, der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) und früher auch der US-Army gepflegt.

Großflächige Naturschutzmaßnahmen können jetzt im Hirschacker durchgeführt werden. – Foto credit: NABU Baden-Württemberg

Großflächige Naturschutzmaßnahmen können jetzt im Hirschacker durchgeführt werden. – Foto credit: NABU Baden-Württemberg

Der Hirschacker ist ein kombiniertes Natur- und Landschaftsschutzgebiet, als Fauna-Flora-Habitat-Gebiet ausgewiesenen und Teil eines von bundesweit 30 „Hotspots“ der biologischen Vielfalt mit einer besonders hohen Dichte und Vielfalt an Arten und Lebensräumen. Der NABU setzt sich hier für die außergewöhnlichen Sandlebensräume ein, seit 2014 auch im Rahmen des von Bund und Ländern geförderten Hotspot-Projekts „Lebensader Oberrhein“. Die Landschaft ist geprägt durch lichte Hutewälder, Heideflächen und Sandmagerrasen. Heidelerche und Harlekinspinne, Sandstrohblume und Steppenbienchen sowie viele andere sandliebende Tier- und Pflanzenarten finden hier einen ihrer wichtigsten Lebensräume im Land. „Dass der Hirschackerwald ins Eigentum des NABU übergeht und wir nun großflächig Naturschutzmaßnahmen durchführen können, ist für mich persönlich sehr bewegend. Da merke ich einfach, dass ich Schwetzinger bin, die Sandstrohblumenpopulation des Hirschackerwalds in meiner Diplomarbeit untersucht habe und dieses sandige Stück Heimat mir ans Herz gewachsen ist“, sagt der NABU-Landesvorsitzende Andre Baumann. Es sei eine große Aufgabe, Baden-Württembergs größtes Sandheidegebiet für die Menschen zu öffnen und zugleich sensible Naturbereiche vor Störungen zu bewahren.

Über die Historie des Hirschackerwalds:

Der Hirschackerwald war der frühere Schwetzinger Stadtwald, den die Stadt Schwetzingen 1938 an die Wehrmacht verkaufte. Rund ein Jahr lang war in den heutigen Tompkins Barracks ein Panzerregiment stationiert, das in den wüstenartigen Sanddünen des Hirschackerwalds und des angrenzenden Mannheimer Dossenwalds für den so genannten Wüstenfeldzug übte. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Hirschackerwald als Standortübungsplatz für die in Heidelberg und Schwetzingen stationierten US-Truppen genutzt. Nach Abzug der US-Army von den Standorten in Heidelberg und Schwetzingen wurde der Hirschackerwald als militärische Übungsfläche aufgegeben und aufgrund seines Naturschutzwerts in das Nationale Naturerbe übertragen. „Der NABU wird neuer Eigentümer des früheren Panzerwalds. Wir möchten dieses wertvolle Schutzgebiet für Mensch und Natur schützen und fördern“, sagt Christian Unselt von der NABU-Stiftung.

Über die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe und das Nationale Naturerbe:

Bereits 1911 kaufte der NABU die ersten naturschutzfachlich wertvollen Flächen, um ihren Erhalt für die Nachwelt zu sichern. „Als Eigentümer können wir die Perlen der Natur für diese und kommende Generationen am besten erhalten“, sagt Christian Unselt, Vorsitzender der NABU-Stiftung. Heute schafft und erhält die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe durch Kauf und Unterhalt solcher Flächen einzigartige Naturparadiese in Deutschland. Mit der Wiedervereinigung setzte die größte Privatisierungswelle des Bundes aus dem zuvor volkseigenen Vermögen der DDR sowie ehemaligen Militärflächen ein. Im Nationalen Naturerbe werden solche Naturoasen an Naturschutzstiftungen oder die Bundesländer übertragen und geschützt. Der NABU besitzt aktuell in 265 Gebieten insgesamt 16.800 Hektar. www.Naturerbe.de

*Source: NABU.de

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