Wie dieses Jahr bereits so oft entwickelte sich erneut ein Sturmtief 
 über dem Atlantik, das das Wetter auch in Deutschland in den nächsten
 Tagen beeinflussen soll. Von der Ostküste Nordamerikas her wanderte 
 Tief Waltraud I unter Verstärkung über Neufundland hinweg zum 
 Atlantik und wies dort bis zum heutigen Tag dann kein nennenswertes 
 Entwicklungspotential mehr auf. Während die große Waltraud I träge 
 über dem Atlantik verharrte, brachte erst das viel kleinere Randtief 
 an ihrer Südflanke Bewegung in die Sache. Seine Lage am Rande des 
 Jet-Streams (Höhenwind entlang der Polarfront, die subtropische von 
 polaren Luftmassen trennt) verlieh dem Teiltief günstige 
 Entwicklungsmöglichkeiten und bei seiner raschen Ostverlagerung auf 
 Westeuropa zu formierte es sich ebenfalls zum Sturmtief. Als es sich 
 vom Jet-Stream wegbewegte, stagnierte jedoch auch seine Entwicklung.
 Seinen Höhepunkt erreichte das Teiltief als Waltraud II heute 
 Vormittag. Für ca. 12 UTC wird von den Modellen der tiefste Kerndruck
 von 965 hPa simuliert. Zu diesem Zeitpunkt überlagern sich das Höhen-
 und das Bodentief genau. Anschließend ist eine allmähliche Auffüllung
 des Tiefs zu erwarten, wodurch der Kerndruck wieder steigt.
Mit einem ausgeprägten Starkwindfeld erreichen die Tiefausläufer von 
 Waltraud II in der Nacht zum Mittwoch die Britischen Inseln und 
 bringen dort wieder einmal stürmischen Wind mit Böen von 8 bis 9 Bft 
 (etwa 65 bis 85 km/h). In exponierten Lagen und an den Küstenregionen
 können sogar orkanartige Böen der Stärke Bft 11 (um 110 km/h) 
 auftreten. Diese gehen einher mit mäßigen bis starken Niederschlägen,
 die vor allem in einem Streifen von Irland bis Schottland 20 bis 40 
 Litern pro Quadratmetern in 24 Stunden bringen sollen. Nach Süden zu
 fällt der Regen zwar etwas schwächer aus, jedoch bleiben England und 
 Wales nicht ganz vom Regen verschont, so dass sich die 
 Hochwassersituation dort nicht entscheidend verbessern wird. Immerhin
 muss man noch gebietsweise mit Regenmengen zwischen 20 und 30 Litern 
 innerhalb eines Tages rechnen. Ganz vereinzelt sind auch heftigere 
 Regenfälle mit bis zu 45 Litern möglich.
Deutschland erreichen die dann kaum noch wetterwirksamen Ausläufer 
 erst am Freitag, wo sich Waltraud II wohl nur im Nordwesten mit Wind-
 oder stürmischen Böen (7 bis 8 Bft), an den Küsten auch mit Sturmböen
 (9 Bft) bemerkbar macht.
Das Tiefdruckgebiet bleibt zwar bis zum Wochenende nördlich der 
 Britischen Inseln bestehen, wandert jedoch dann Richtung Skandinavien
 ab und ist nicht weiter wetterbestimmend für Deutschland.
Über dem Atlantik kündigen sich allerdings bereits die nächsten Tiefs
 an, wobei die Anfangsbuchstaben ihrer in diesem Jahr weiblichen 
 Vornamen nach noch nicht einmal zwei Monaten schon bald wieder im 
 Alphabet von vorne beginnen, während die Namen der sich über Europa 
 bisher rar machenden Hochdruckgebiete erst beim “D” (David) angelangt
 sind.
Julia Jeworrek & Katharina Kaiser
 Deutscher Wetterdienst
 Vorhersage- und Beratungszentrale 
 Offenbach, den 19.02.2014
*Source: Deutscher Wetterdienst
