„Mein Fast Food: Biobrot“

Starköchin Sarah Wiener ist Jury-Mitglied im Greenpeace-Wettbewerb gegen Gentechnik bei McDonald‘s. Im Interview verrät sie das Rezept für ihr ganz persönliches Fast Food.

Hand aufs Herz: Essen Sie auch manchmal in Fast-Food-Restaurants?

Früher war ich ab und zu in Fast-Food-Ketten. Ich habe mir keine Gedanken darüber gemacht, was ich da eigentlich esse und woher es kommt. Heute möchte ich gern wissen, woher mein Fleisch stammt, was das Tier gefressen hat, wie es gehalten wurde und was in meiner Sauce drin ist. Ich definiere heute Genuss und Qualität anders als früher.

Sie sind viel unterwegs. Wenn es da mal schnell gehen muss: Was essen Sie, worauf achten Sie?

Naja, wenn ich Hunger habe und es gibt nichts anderes, gehe ich ehrlich gesagt einfach im nächsten Restaurant essen. Doch glücklicherweise habe ich ja  eine eigene Bioholzofenbäckerei in Berlin. Dort backen wir so wie früher. Das Brot bleibt mindestens eine Woche lang frisch, und auf meinen Reisen habe ich meist eins dabei. Dazu ein bisschen Obst und Gemüse – herrlich, mehr brauche ich nicht.

Ein typisches Fast-Food-Gericht. Photo credit: Ericd (Source: Wikipedia)

Ein typisches Fast-Food-Gericht. Photo credit: Ericd (Source: Wikipedia)

Sie haben vor sieben Jahren eine Stiftung gegründet zur Förderung gesunder Ernährung von Kindern. Wie erklären Sie ihnen, wie wichtig gutes Essen ist?

Ich zeige ihnen die reiche und vielfältige Welt natürlicher Grundnahrungsmittel – nur so lernen sie, wie großartig etwas schmecken kann. Die Kinder verstehen, dass sie selbst die Kontrolle über ihren Körper haben, wenn sie selber kochen können. Kochen macht ja auch Spaß und stärkt das Selbstwertgefühl, fördert die Kultur und verbindet Menschen.

Sie sind ehrenamtliches Mitglied in der Jury des Greenpeace-Designwettbewerb gegen Gentechnik bei McDonald’s. Wann haben Sie sich  zum ersten Mal mit Greenpeace beschäftigt?

Vor Jahrzehnten habe ich von Greenpeace gehört und gelesen und mich dann gefragt: Was machen die eigentlich und warum? Heute berät Greenpeace meine Firma beispielsweise beim Fischeinkauf – wenn es darum geht, welchen Fisch wir bedenkenlos auf die Karte unserer Restaurants setzen können.

Warum machen Sie in der Jury mit?

Die Entwicklung der Landwirtschaftsindustrie hat uns in eine Sackgasse geführt. Wir möchten gern glauben, dass wir die Natur beherrschen können, aber wir sind doch immer nur Teil von ihr. Anstatt Krieg gegen die Natur zu führen mit genmanipulierten Pflanzen, Monokulturen, Pestiziden und Kunstdünger, sollten wir wieder versuchen, im Einklang mit der Natur zu leben, Respekt vor ihr zu haben. Nichts ist schöner als ihre Vielfalt, auch auf unseren Tellern. Diese Vielfalt macht auch das ganze Biosystem stressresistenter und garantiert künftigen Generationen eine lebenswerte Zukunft. Der Wettbewerb kann das Augenmerk auf diese Themen lenken und Menschen dafür sensibilisieren.

Wenn McDonald’s Sie um Rat fragte: Was wäre Ihre Kritik an dem Burger-Riesen?

Ich würde ihnen sagen: Leute, Eure Zeit ist abgelaufen. Wir wollen keine genormten Fleischpads und ewig gleichschmeckendes Fast Food weltweit. Außerdem bezahlt McDonald‘s seine Mitarbeiter schlecht, die Bauern und Landarbeiter. Das Unternehmen betreibt indirekt Landnahme in armen Ländern, fördert Monokulturen durch den Anbau von Mais und Soja als Viehfutter. Dieses Futter importieren wir, um unsere Nutztiere in Massenhaltungen wesensfremd zu füttern. Die Massentierhaltung produziert dann wiederum Tonnen an Gülle, die unser Grundwasser und die Böden verseuchen.

Was sollten wir als Verbraucher denn tun?

Diese global agierenden Ketten können ja nur so billig sein, weil andere ihre Schulden auf sich nehmen: die Gesellschaft, Nutztiere, Wasser, Boden Klima und künftige Generationen. Wir müssen endlich aufstehen und sagen: Ihr Großkonzerne, Eure Billigproduktion können wir uns nicht mehr leisten!  Ich selbst vermeide es, globale Ketten zu unterstützen, und stärke meine Region.

Fordern auch Sie: McDonald’s ohne Gentechnik

*Source: Greenpeace.de

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