Schlechter Tag für Brasiliens Wälder

Suspendierung von Präsidentin Rousseff: WWF fürchtet Kahlschlag im Amazonas

Brasília/Berlin: Die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff ist am Donnerstag vom Senat vorübergehend für 180 Tage von ihrem Amt suspendiert worden. Nach Ansicht des WWF droht dem größten Land Südamerikas nun eine gravierende Aufweichung des Umweltschutzes. Wird die anstehende Verfassungsreform „PEC 215“ wie geplant durchgesetzt, stehe der Amazonas-Regenwald vor einer großflächigen Abholzung.  

Christoph Heinrich, Vorstand Naturschutz beim WWF Deutschland, kommentiert:  

„Mit der Suspendierung Rousseffs steht der Amazonas wieder im Fadenkreuz der Industrie. Rousseff ist keine große Umweltschützerin, doch zumindest die schwersten Zerstörungsfantasien der Agrar-, Bergbau- und Bauindustrie wurden unter ihrer Verantwortung nicht umgesetzt. Dazu trug auch ihr Versprechen an die brasilianischen Wählerinnen und Wähler bei, den Regenwald zu schützen.  

Regenwald. Image credit: © Roberto Maldonado / WWF

Regenwald. Image credit: © Roberto Maldonado / WWF

Mit der Übernahme des Amtes durch Vizepräsident Michel Temer drohen sämtliche Dämme zu brechen. Temer wie auch die Mehrheit der Senatoren machen aus ihrer Nähe zur Industrie keinen Hehl. Die Verfassungsänderung PEC 215 steht nach wie vor auf der Tagesordnung. Mit der Suspendierung Rousseffs haben Temer und Co. nun die Chance, die ihnen lästigen Schutzgesetze aus dem Weg zu räumen.“   

Hintergrund PEC 215:

Mit der geplanten Verfassungsänderung namens PEC 215 (Proposta de Emenda a Constituição) könnten staatliche und indigene Schutzgebiete aufgelöst werden, wenn es kurzfristigen wirtschaftlichen Interessen dient. Gleichzeitig würde die Ausweisung neuer Schutzgebiete de facto unmöglich gemacht. Sollte die Reform wie geplant in Kraft treten, stünden bedeutende Teile des brasilianischen Regenwaldes sowie Lebensräume der Ureinwohner Amazoniens vor der Vernichtung. Auch die mit Hilfe deutscher Entwicklungsgelder finanzierten Erfolge beim Aufbau zahlreicher Schutzzonen wären gefährdet.

*Source: WWF.de

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