Bernsteinfund: Neue Mücken aus der Kreide

Ein internationales Team, darunter die Bernsteinforscherinnen Mónica Solórzano Kraemer vom Senckenberg Forschungsinstitut in Frankfurt und Frauke Stebner von der Universität Bonn, haben eine neue Unterfamilie, vier neue Gattungen und zehn neue Arten von fossilen Schmetterlingsmücken entdeckt. Die weiblichen Tiere aus dem kreidezeitlichen Bernstein waren wahrscheinlich Blutsauger, die männlichen Insekten befanden sich bei ihrer Einbettung in den Harz auf Paarungsflügen. Die neu beschriebene Unterfamilie ist der Erika und Walter Datz-Stiftung gewidmet, welche die Untersuchung unterstützte. Die Studie ist kürzlich im Fachjournal „PeerJ“ erschienen.

Heute gibt es weltweit etwa 3000 Arten aus der Familie der Schmetterlingsmücken (Psychodidae), doch auch in vergangenen Zeiten flatterten die kleinen, maximal fünf Millimeter großen Tiere durch die Luft. „Fossile Nachweise für die Zweiflügler gibt es aus dem Jura-Erdzeitalter, eventuell sogar aus der späten Trias vor etwa 210 Millionen Jahren“, erklärt Dr. Mónica Solórzano Kraemer, Bernsteinforscherin am Senckenberg Forschungsinstitut in Frankfurt. Sie hat gemeinsam mit ihrer Kollegin Frauke Stebner von der Universität Bonn und weiteren Forschern aus Deutschland und Mexiko in der kürzlich erschienenen Studie eine neue Unterfamilie, vier neue Gattungen und 10 neue Arten innerhalb dieser Mückenfamilie beschrieben. „Wir haben 25 Mücken aus circa 100 Millionen Jahre alten Bernsteinen aus Burma untersucht“, erzählt Solórzano Kraemer und ergänzt: „Bisher waren aus diesem Bernsteinen nur neun ausgewachsene Schmetterlingsmücken und zwei Larven bekannt.“

Die neue Unterfamilie der Schmetterlingsmücken wurde der Erika und Walter Datz-Stiftung gewidmet. Image credit: © Senckenberg

Die neue Unterfamilie der Schmetterlingsmücken wurde der Erika und Walter Datz-Stiftung gewidmet. Image credit: © Senckenberg

Die neuen Funde zeigen, dass die Vielfalt dieser Familie auch in der Kreidezeit schon hoch war. Außerdem wurden in mehreren Bernsteinen eine große Menge männlicher Schmetterlingsmücken entdeckt. Solórzano Kraemer hierzu: „Wir gehen davon aus, dass sich die Tiere auf einem Paarungsflug befanden, als sie vom Harz eingeschlossen wurden.“ Die heutigen Mücken sind zwar keine guten aktiven Flieger, lassen sich aber mit dem Wind treiben und können dabei sehr gut ihr Ziel ansteuern.

Die länglichen, speziell geformten Mundwerkzeuge einiger weiblicher Tiere lassen vermuten, dass sich diese von Blut ernährten. „Die meisten heutigen Arten der Schmetterlingsmücken saugen an Pflanzensäften oder Nektar. Neben der neuen Unterfamilie Datziinae ernähren sich nur die Sandmücken (Phlebotominen) und eine Gattung der Sycoracinae von Blut“, fügt die Frankfurter Bernsteinforscherin hinzu.

Eine neue Unterfamilie – Datziinae – hat Solórzano Kraemer der Erika und Walter Datz-Stiftung gewidmet. „Ich wollte mich mit dieser Geste für die finanzielle Unterstützung der Bernsteinforschung bedanken“, erklärt Solórzano Kraemer.

*Source: Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung

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