Schweizer Alt-AKW – ein Risiko für Deutschland und Europa

Die AKW-Betreiber spielen nach eigenen Regeln, ohne Stoppuhr und mit einem Schiedsrichter, der fast alles durchwinkt: So könnte man die heute von Greenpeace Schweiz und der Schweizerischen Energiestiftung (SES) veröffentlichte Studie zu den Risiken der Altreaktoren zusammenfassen.

Die Studie verfasst hat Dieter Majer, ehemaliger technischer Leiter der Atomaufsicht im Bundesumweltministerium und Vorsitzender der Deutsch-Schweizerischen Kommission für die Information über grenznahe AKW. Sein Fazit lautet: Die Uralt-Anlagen in Mühleberg und Beznau sollten wegen der bestehenden Sicherheitsdefizite unverzüglich abgeschaltet werden. Bei einem Reaktorunfall wären nicht nur die Schweiz, sondern auch weite Teile Deutschlands und Europas radioaktiv kontaminiert. Das Atomkraftwerk Beznau, direkt an der Grenze zu Deutschland gelegen, feiert in diesem Jahr seinen unrühmlichen 45. Geburtstag.

Kernkraftwerk Beznau. Image credit: Roland Zumbühl (Source: Wikipedia)

Kernkraftwerk Beznau. Image credit: Roland Zumbühl (Source: Wikipedia)

Majers Erkenntnisse stützen die langjährigen Forderungen von Greenpeace auf ganzer Linie. “Mit dem langsamen und unverbindlichen Atomausstieg, wie die schweizerische Bundesrätin Doris Leuthard ihn will, ist die Bevölkerung Europas größeren Risiken ausgesetzt als vorher – obwohl spätestens seit Fukushima das Gegenteil gelten müsste”, sagt Greenpeace Atomexperte Florian Kasser. “Dieter Majer ruft dem Parlament seine Verantwortung in Erinnerung: Eine Beschränkung der Betriebsdauer der fünf AKW auf 40 Jahre ist eine unerlässliche Maßnahme für einen sicheren Ausstieg aus der Atomkraft für die Schweiz”, so Kasser.

Nur eine konsequente Energiewende in ganz Europa kann das wachsende Risiko, das von alternden Atomanlagen ausgeht, beenden. Daher muss sich die Bundesregierung auch über ihre Grenzen hinaus für einen Atomausstieg einsetzen und für bindende und ambitionierte Ausbauziele für Erneuerbare Energien in Europa von mindestens 45 Prozent bis zum Jahr 2030 kämpfen.

– veröffentlicht von Cora Gebel

*Source: Greenpeace.de

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