Sturmfluten bedrohen Küstenregionen

Durch den Klimawandel und den damit verbundenen Anstieg des Meeresspiegels drohen den Küstenregionen Schäden in Billionenhöhe. Das zeigt eine Studie, an der der Klimaforscher Benjamin Marzeion vom Institut für Meteorologie und Geophysik mitgearbeitet hat. Schnelles Handeln sei vor allem in den Regionen Asiens und Afrikas erforderlich.

Falls keine Anpassungsmaßnahmen getroffen werden, droht Ländern mit Küstenregionen ein massiver Anstieg der Schäden durch Sturmfluten, von heute 10 bis 40 Milliarden US-Dollar pro Jahr auf bis zu 100.000 Milliarden US-Dollar pro Jahr bis zum Ende des 21. Jahrhunderts. Das geht aus einer aktuellen Studie unter der Führung des Berliner Global Climate Forum hervor, die in dieser Woche in der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences erschienen ist. Erstmals legt diese Studie globale und umfassende Simulationsergebnisse über die von künftigen Sturmfluten verursachten Schäden an Gebäuden und Infrastruktur vor. Der mögliche drastische Anstieg der Schäden geht dabei einerseits auf den steigenden Meeresspiegel und andererseits auf die erwartete  Bevölkerungsentwicklung in den Küstenregionen zurück. Von letzterem sind vor allem Asien und Afrika mit ihren schnell wachsenden Küstenmetropolen wie Schanghai, Manila oder Lagos betroffen.

Image credit: Beverley Goodwin (Source: Flickr)

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Im Jahr 2100: 5 Prozent der Weltbevölkerung bedroht

„Wenn wir dieses Problem ignorieren, sind die Folgen dramatisch“, erklärt der Hauptautor der Studie, Jochen Hinkel vom Global Climate Forum. Im Jahr 2100 könnten bis zu 600 Millionen Menschen von Sturmfluten betroffen sein, wenn wir nicht handeln. „Daher müssen die Staaten dringend handeln und zum Beispiel in Küstenschutzmaßnahmen wie das Bauen und Erhöhen von Deichen investieren“, mahnt Hinkel. Damit ließen sich die prognostizierten Schäden auf weniger als 80 Milliarden US-Dollar pro Jahr reduzieren. Insgesamt wären dazu jährliche Investitionen in Höhe von 10 bis 70 Milliarden US-Dollar notwendig. Schnelles Handeln ist vor allem in den Regionen Asiens und Afrikas erforderlich, wo heute bereits große Teile der Bevölkerung von Sturmfluten betroffen sind.

Kurzfristige Interesse dominieren

„Wenn wir nicht rasch und substanziell die Treibhausgasemissionen reduzieren, muss langfristig mancherorts auch über eine Umsiedlung der Menschen nachgedacht werden“, erklärt Hinkel. In jedem Fall gelte es durch weitsichtige Regional- und Stadtplanung, das Bebauen von potenziellen Überflutungszonen zu vermeiden. Dies gestalte sich jedoch häufig schwierig, da die Entwicklung der Küsten vielerorts durch das kurzfristige Interesse der Immobilien- und Tourismuswirtschaft, möglichst nahe an der Wasserlinie zu bauen, dominiert wird.

*Source: Universität Innsbruck

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