Rettet den „König der Wälder“!

NABU International gründet Fonds zum Schutz der Löwen

Für die wissenschaftliche Welt war es eine Sensation, als im Kafa-Biosphärenreservat in Äthiopien zum ersten Mal ein Löwen-Weibchen fotografiert wurde. Der Bevölkerung vor Ort war das Vorkommen der Löwen im Bergnebelwald aber durchaus bekannt. Denn jedes Jahr werden zwischen Januar und Mai allein im Kafa-Biosphärereservat, wo der NABU ein Projekt zum Wald- und Klimaschutz betreut, mehr als 850 Nutztiere von den Raubkatzen gerissen. Es handelt sich um Nutztiere, die eine wichtige Lebensgrundlage für die Bauern bedeuten. Doch zum Ende der Trockenzeit wird die Nahrung auch für die Afrikanischen Löwen knapper. Die Nutztier-Herden stellen vor allem in dieser Zeit für die Großkatzen eine willkommene Beute dar.

In anderen Teilen Afrikas werden Löwen von der Bevölkerung für das Reißen von Nutztieren gejagt und erlegt. Nicht so in Kafa: Dort verehrt und schützt die Mehrheit der lokalen Bevölkerung den „König der Wälder“. Als die äthiopische Regierung 2011 ein Jagd-Team für die Tötung einiger auffälliger Löwen in Kafa aussandte, wandten sich die traditionellen Glaubensführer energisch dagegen und verweigerten ihre Zustimmung. Die lokale Bevölkerung stellte sich schützend vor „ihre Löwen“ – und diese blieben bis heute am Leben.

 

In Äthiopien leben noch etwa 1.000 bis 1.500 Löwen. Image credit: Drew Avery (Source: Flickr)

In Äthiopien leben noch etwa 1.000 bis 1.500 Löwen. Image credit: Drew Avery (Source: Flickr)

Finanzielle Entschädigung bei gerissenen Nutztieren

Dennoch bleibt das Problem bestehen, dass Nutztiere in Kafa von Löwen angefallen werden. Der sich daher ab und zu doch entwickelnde Unmut einzelner Bauern auf die Löwen kann man daher nachvollziehen. Aus diesem Grund hat NABU International mit Unterstützung des NABU einen Fonds zum Schutz der Löwen eingerichtet, der zunächst mit 10.000 Euro ausgestattet ist. Aus dem Fonds erhalten betroffene Bauern im Kafa-Biosphärenreservat eine Entschädigung für Nutztiere, die von Löwen gerissen wurden. Um einen finanziellen Ausgleich zu erhalten, müssen Betroffene den Schutzgebietsmanagern in Kafa innerhalb eines Tages von dem Vorfall berichten. Ein Ranger prüft dann vor Ort den Fall. Der Betroffene erhält danach etwa 200 Birr, umgerechnet ca. 80 bis 100 Euro. Die Höhe der Entschädigung ist dabei abhängig von der Art des getöteten Nutztieres.

Eine besondere Art der Löwenforschung

Um Konflikten zwischen Löwen und Menschen im Kafa-Biosphärenreservat langfristig vorzubeugen, muss über das Verhalten und die Verbreitung der Afrikanischen Löwen mehr geforscht werden. Denn bisher ist über den „König der Wälder“ noch immer viel zu wenig bekannt. Nach Experten-Schätzungen gibt es in Äthiopien nur noch 1000 bis knapp 1500 Löwen. Welche Wanderrouten die Rudel nehmen und wo sie sich vor allem im Kafa-Biosphärenreservat genau aufhalten, ist jedoch nicht dokumentiert. Auch hier greift der Löwenfonds: Sobald ein Bewohner im Kafa-Biosphärenreservat Spuren von Löwen entdeckt, kann er das Schutzgebietsmanagement kontaktieren. Für jeden Hinweis erhält der Tippgeber eine finanzielle Belohnung. Diese ungewöhnliche Art des „Community Monitorings“, also der Überwachung durch die Gemeinschaft, stärkt zusätzlich den Einsatz der Menschen für „ihre“ Löwen.

Das Reich der Löwen

Das Kafa-Biosphärenreservat zeichnet sich durch seine afromontanen Regen- und Bergnebelwälder aus, die als Ursprungsregion für Arabica-Kaffee gelten und neben dem wilden Kaffee auch Heimat für zahlreiche seltene Tier- und Pflanzenarten sind. Der NABU setzt sich seit 2006 für den Erhalt der Wildkaffeewälder in Kafa ein und hat die Regierung bei der Einrichtung des Kafa-Biosphärenreservats federführend unterstützt.

Erfahren Sie mehr über den Afrikanischen Löwen im Kafa-Biosphärenreservat:

*Source: NABU.de

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